Station Nr. 3 – Casa Artusi (via A. Costa, 27)

Dies ist das eigentliche, pulsierende Herz der Artusi-Stadt. Casa Artusi entstand nach einer komplizierten, raffinierten Restaurierung 2007 im alten Servitenkonvent, dessen Ursprünge bis in die goldene Zeit der Hochrenaissance zurückreichen. Das Kloster, das in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an der Stelle gebaut wurde, an der sich seit dem Mittelalter das Krankenhaus und Oratorium der Bruderschaft Battuti Neri befanden, erhielt seine endgültige Gestalt im Laufe des 18. Jahrhunderts: Ab 1707 bekam die Kirche die heutige zentrale Anlage und wurde mit einem imposanten elliptischen Tambour ausgestattet. Im Innenraum, der reich mit Stuckarbeiten und Kunstwerken geschmückt ist, sind eine wertvolle Verkündigung von Marco Palmezzano (1533) und die Orgel mit den von Livio Modigliani bemalten Türen (1576) bemerkenswert. Casa Artusi verfügt heute über den ganzen Gebäudekomplex und gliedert sich mit rund 3000 m² in zahlreiche Räume mit verschiedenen Funktionen, die aber alle in Verbindung mit den verschiedenen Facetten der gastronomischen Kultur stehen.
Casa Artusi ist gleichzeitig Kochschule, Restaurant, Gasthaus, Weinstube, Museum, Bibliothek und Veranstaltungsraum: also im Wesentlichen der lebendige Ausdruck der Hausmannsküche nach der Lehre von Pellegrino Artusi und seinem wichtigsten Buch La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene –

auf Deutsch Von der Wissenschaft des Kochens und der Kunst des Genießens. In der gastronomischen Bibliothek im Erdgeschoss befinden sich die kostbaren Möbel aus Artusis Florentiner Haus aus dem Arbeits- und Wohnzimmer, auch das prächtige Gemälde “Tizian arbeitet am Bild der Venus” (1882) von Angiolino Romagnoli, das einzige Kunstwerk, das nicht unter den Hammer kam und somit seine Geburtsstadt erreichte. Außerdem wird seine eigene erlesene Hausbibliothek mit Literatur und gastronomischen Werken aufbewahrt, sein außerordentliches Archiv mit den Originaltexten der ersten Ausgaben seines Handbuchs, das Manuskript der Autobiografie und rund 2000 Briefe, die Artusi von begeisterten Lesern und vor allem Leserinnen erhielt. Unter den Dokumenten fällt ein kleines Blatt aus vergilbtem Papier auf: das Telegramm vom 1. April 1911, das Artusis Tod zwei Tage zuvor verkündet und die Stadt Forlimpopoli als Testamentsvollstrecker einsetzt. Obwohl Artusi also sechzig Jahre in Florenz gelebt hatte, wollte er seinen Geburtsort nicht vergessen. Und dieser hat, mit der Organisation der Festa Artusiana, ein Projekt aufgenommen, um sein Werk und sein Denken zu verbreiten. Casa Artusi ist das sichtbare Beispiel dafür und auch der unerlässliche Vermittler, um die gute Hausmannskost nach der Lehre von Pellegrino Artusi, dem stolz verehrten Namensgeber, bekannt zu machen.
Contacts: Casa Artusi tel. 0543 743138 – info@casartusi.it; www.casartusi.it