Forlimpopoli Im 14. und 15. Jahrhundert

Forlimpopoli Im 14. und 15. Jahrhundert

Ein Rundgang auf den Spuren des mittelalterlichen Forlimpopoli zu den Überresten der Zerstörung durch Albornoz.

Information: RavennAntica +390543748071info@maforlimpopoli.it –  www.maforlimpopoli.it

Dauer: ca. 2 Stunden

Station Nr. 1 – Das Archäologische Museum Forlimpopoli (MAF) und die Reste der Kathedrale Santa Maria Popiliense.

MAF 2 - Archivio RavennAnticaDer Rundgang beginnt in den Räumen des archäologischen Museums, das nach der jüngsten Sanierung und Neueinrichtung der gesamten Ausstellung wieder der Öffentlichkeit übergeben wurde. Das Museum bewahrt bedeutende Zeugnisse der Stadtgeschichte, vor allem zur Gründung der ursprünglichen Siedlung Forum Popili im II. Jahrhundert vor Christus. Es befindet sich in den eindrucksvollen Sälen im Erdgeschoss der Burg, genau hier, wo einst die historische Kathedrale Santa Maria Popiliense stand. Sie war im 11. Jahrhundert errichtet worden und wurde 1361 während der Zerstörung der Stadt, die von Kardinal Egidio d’Albornoz angeordnet wurde, dem Erdboden gleichgemacht. Der päpstliche Legat war in die Romagna entsandt worden, um die Herrschaft des Kirchenstaates über die aufrührerischen Städte wieder herzustellen.

resti cattedraleAuf den Resten der Kathedrale wurde dann eine Festung errichtet, die damals den Namen Salvaterra erhielt. Spuren der ursprünglichen Kirche kamen bei Grabungen und Restaurierungsarbeiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der Burg zutage. Im Einzelnen wurden die Reste der Apsis und von zahlreichen architektonischen Elementen aufgefunden (Säulen, kleine Pfeiler, Kapitelle). Anhand der Funde konnte der Grundriss der Kirche rekonstruiert werden: Die basilikale Anlage war 39,60 m lang und 21,50 m breit. Die Reste der alten Kirche und die bei den Ausgrabungen geborgenen Funde sind im archäologischen Museum aufbewahrt.

crocifissioneDie Fresken der ersten Palastkapelle. Am Eingang zum archäologischen Museum kann man auch die Reste des Freskos bewundern, das die Palastkapelle in der Burg schmückte. In diesem kleinen Betraum, der mit wenigen, schlichten sakralen Objekten eingerichtet ist, wurde für die adeligen Herrschaften die Messe gefeiert. Die Wandmalerei, die in den letzten Jahren restauriert wurde, zeigt eine Kreuzigungsszene mit der Jungfrau, dem Heiligen Johannes und den Heiligen Bischöfen Rufillo und Britius von Tours; die beiden äußeren Figuren sind heute nicht mehr erkennbar, denn das Fresko ist sehr lückenhaft erhalten.

Das MAF wird von der Fondazione RavennAntica verwaltet. Contacts: 0543 748071 –info@maforlimpopoli.it –  www.maforlimpopoli.it

Station Nr. 2 – Krankenhaus und Oratorium der Bruderschaft Battuti Neri

chiesa dei servi ARCO COTTO bassaAuf dem Grundstück, auf dem heute der Gebäudekomplex von Casa Artusi und Servitenkirche liegt, befand sich im 14. Jahrhundert ein Krankenhaus mit einem kleinen Oratorium der Bruderschaft der Battuti Neri, die auch als Compagnia della Buona Morte – Gesellschaft des guten Todes – bekannt war. Die Ordensbrüder verpflichteten sich nach ihren Statuten, Bedürftigen zu helfen und Wanderern und Pilgern, die fern ihrer Heimat den Tod fanden, ein würdiges Begräbnis zu bereiten. Das Krankenhaus war in Betrieb, bis die „Diener Marias“, die Serviten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts kamen: Sie bauten an Stelle des Krankenhauses und des Betsaals ihre eigene Kirche mit angeschlossenem Kloster. Von dem vorherigen Oratorium mit rechteckigem Grundriss in Nord-Süd-Lage sind noch das Eingangsportal (heute zugemauert) und die beiden Lisenen sichtbar, die die Fassade zur Via Sendi begrenzten; das Portal trägt einen schönen Spitzbogen, der mit einem wertvollen Backsteinrahmen mit Pflanzenmotiven verziert ist. Eine weitere Lisene, die an der Nordwestecke der Kirche an der Via Cesare Battisti zu sehen ist, kennzeichnete die nördliche Begrenzung des früheren Oratoriums.

Contacts:
Casa Artusi tel. +39 0543 743138 –  349.8401818 – info@casartusi.it; www.casartusi.it;
U.I.T. Ufficio Informazioni Turistiche: Via A. Costa, 23/25 – Tel.: +39.0543.749250 – cell.  turismo@comune.forlimpopoli.fc.it

 

Station Nr. 3 – Kirche San Pietro Apostolo: Fresken aus dem 15. Jahrhundert

CHIESA DI SAN PIETRO (FORLIMPOPOLI) - FACCIATA ESTERNA - FOTO GABRIELLA FABBRIDie Kirche San Pietro ist eine der ältesten in Forlimpopoli, aber im Laufe der Jahrhunderte hat sie so viele Umbauten erlebt, dass sie sich erheblich von ihrer ursprünglichen Form entfernt hat. Auf den Neubau im 14. Jahrhundert nach der Zerstörung von Albornoz sind die hübschen Dreipassbögen aus Backstein an der Fassadenspitze sowie die mächtigen Säulen aus Ziegeln mit den ursprünglichen Kapitellen zurückzuführen, die später in Pfeiler mit viereckigem Querschnitt eingebaut wurden. Ein Teil einer alten Säule ist im ersten Bogen im linken Schiff zu sehen. Aus dem 15. Jahrhundert stammen einige Freskenfragmente an der Wand über dem linken Seitenportal, die eine Madonna mit Kind und das Gesicht eines heiligen Eremiten darstellen. Die Figur der Jungfrau, die in einer spitzbogigen Nische steht, ist in einer dunkelroten Farbe gemalt und mit Blumenmotiven verziert, ihr Haupt ist leicht geneigt und der Blick ruht sanft auf dem Kind, das sie im Schoß hält; der Kopf ist mit einem durchsichtigen Tuch bedeckt, das über die Stirn und die Haare herabfällt. Vom Jesuskind sind die Arme und Hände erhalten, die liebevoll mit denen der Madonna verflochten scheinen. Rechts von der Gruppe ist ein Fragment des Freskos mit einer männlichen Figur erkennbar, von welcher der Kopf, von einer schwarzen Kapuze bedeckt, die Gesichtszüge und der weiße, fließende Bart zu sehen sind, der mit schmalen, kreisförmigen Zügen gemalt ist; aus diesen Gründen vermutet man, dass es sich um einen Mönch oder heiligen Eremiten handelt.

Testi di Silvia Bartoli